Gegen die Impressumspflicht

Eine weitere lange Antwort meiner selbst in einem Forum, die ich für Wert befinde, archiviert zu werden.


Ich finde die Angriffe auf Gegner des Impressums hier etwas heftig.

Wenn ich eine Seite betreibe, auf der ich meinen echten Namen habe, muss ich damit rechnen, dass Arbeitskollegen von mir die Seite im Handumdrehen finden, weil es meinen echten Namen nämlich nicht allzu oft gibt. Wenn du jetzt Klaus Meier heißt, musst du dir keine Sorgen darum machen, aber so heißen eben nicht alle (allerdings viele). Such mal nach Arne Babenhauserheide und sag mir, was du findest.

Rechtlich darf mein Arbeitgeber mich nicht diskriminieren, nur weil ich in meiner Freizeit seltsamen Hobbies nachgehe (in meinem Fall Rollenspielen, aber was wäre, wenn es Sadomaso wäre?), ob er sich daran hält, und ob ich ihm das nachweisen könnte, ist eine ganz andere Frage.

Ich halte es so, dass mein Arbeitgeber damit zurechtzukommen hat, was ich auf meiner persönlichen Homepage schreibe, ansonsten würde die Arbeit da eh' nicht gut laufen, aber was ist mit meinen Kollegen?

Diejenigen, die sich die Impressumspflicht überlegt haben, waren wohl nie Opfer systematischen Mobbings, sonst würden sie das ganz anders sehen.

Was mache ich, wenn meine Kollegen herausfinden, dass ich ein regelmäßiger Rollenspieler bin, und Geschichten schreibe, in denen Gott nicht allzugut da steht?

Für mich ist meine Seite ähnlich, als würde ich jemandem das Lied, das ich gerade geschrieben habe, vorspielen. Da verlangt auch niemand, dass ich meine Telefonnummer in die letzte Strophe packe (es sei denn, das Lied ist so gut, dass es plötzlich alle haben wollen).

Das Internet ist keine regelmäßig rausgegebene Zeitung, die ich an Leute ausliefere. Ich schicke die Seite nicht ungefragt an irgendwen. Wer auf meine Seite geht, hat sie gesucht, oder hat sich zumindest die Mühe gemacht, auf einen Link zu klicken. Ich habe ihm diese Seite nicht angeboten (mit Ausnahme derjenigen Leute, denen ich Zettel mit der Homepageadresse gegeben habe, aber die wissen eh', wer ich bin).

Ein fehlendes Impressum mag zwar illegal sein, es kann deswegen aber sehr wohl legitim sein, keins zu haben. Wenn diese Unterscheidung nötig wird, bedeutet das, dass an unseren Gesetzen etwas nicht stimmt. Wer sich nur sklavisch an alle Gesetze hält, weil es eben Gesetze sind, übersieht IMO, dass Gesetze zwar Recht sind, aber deswegen noch lange nicht richtig sein müssen.

Da ich mich in verschiedenen Foren, mit Leuten unterhalte, die so weit von mir weg wohnen, dass ich mich nicht einfach mit ihnen treffen und ihnen meine Geschichtensammlung zeigen kann, habe ich eine Homepage dafür.

Würde ich ihnen die Geschichten zu hause zeigen, würden meine Kollegen nichts davon mitkriegen, wenn ich aber eine Webseite ins Internet stelle, und irgendwer sie verlinkt, ist die Chance groß, dass meine Kollegen sie über Google finden, allerdings nur, wenn mein echter Name im Impressum steht.

Damit wäre eindeutig meine Privatsphäre verletzt, die im Internet, wo privates meistens offen zugänglich ist, und nur durch Spitznamen geschützt wird, noch mehr geschützt werden muss, als in der physischen Welt, weil die Barriere "Entfernung" und die Barriere "Türschloss" nicht gegeben sind (und auch nicht gegeben sein sollen, weil ich ja will, dass Leute, die mich im Netz oder persönlich kennen auf meine Seite können, ohne erst umständlich ein Passwort eingeben zu müssen).

Also bleibt nur die letzte Barriere: Unwissen.

Solange meine Kollegen (die ich jetzt schon oft genug herangezogen habe, also kommt als nächstes meine Konkurrenzfirma dran, und danach, falls ich noch mehr Argumente finden sollte, unter der Annahme ich wäre der Amerikanische Präsident (brr) der Staatschef von China, der besser nicht wissen sollte, dass ich im Online Club der Anonymen Alkoholiker bin, und auf meiner privaten Seite Links zu den Seiten meiner Freunde in dem Club schreibe), also solange meine Kollegen nicht wissen, wo meine Seite ist, weil sie nicht einfach in Google nach meinem Namen suchen können, kann auch die Konkurrenzfirma meine Privaten Aussagen auf meiner Homepage nicht nutzen, um den Auftrag zu bekommen, weil der Auftraggeber keine Mitglieder von Myrias will, weil die vielleicht seltsame Ansichten haben, und der Chinesische Staatschef kann mich auf dem nächsten Treffen nicht damit unter Druck setzen, dass er Schnapsflaschen "ausversehen" auf den Boden wirft, um mich in den Verhandlungen um die Auslieferung des Sacks Reis, der meinem Vize auf den Fuß gefallen ist, und damit die Sicherheit meiner Staatsbürger bedroht, abzulenken, was nämlich die Nationale Sicherheit beeinträchtigen würde.

Wer nicht mehr weiß, wie der obige Satz angefangen hat, sollte ihn aufgliedern, wie wir es im Deutschunterricht gelernt haben (sollten). Ich musste nach der Hälfte nachlesen, wie ich eigentlich angefangen hatte.

Ich weiß, dass ich hier drastische Beispiele verwende, aber auf alle diese Beispiele trifft das Recht zu. Mal davon abgesehen, dass es nur um Deutsches Recht geht. Außer GWB könnte Deutsch und wäre im Deutschen Anonymen Club der Besoffenen Autobahnliebhaber (DAChBAr).

Aber mal kurz wieder zurück. Bei einer Seite, die darauf ausgelegt ist, Geld zu bewegen (mal neutral ausgedrückt) ist ein Impressum IMO nötig, weil die Betreiber damit Geld machen, und ich wissen will, wohin das Geld geht. Sonst kauft da nämlich niemand mehr (hoffe ich).

Bei einer Seite dagegen, die meinem privaten Bedürfnis nach Information der anderen Mitglieder von Travar/meiner Starcraft Community (wenn ich denn eine hätte)/anderer MacUser/sonstiger mir privat übers Internet bekannter Personen dient, bedeutet ein Impressum mit meinem echten Namen, meinem Wohnort und vielleicht sogar meiner Telefonnummer, dass diese Seite nicht länger privat, sondern öffentlich ist. Damit wird durch das Gesetz jede Private Seite zu einer Öffentlichen gemacht, indem jede private Seite als öffentlich definiert wird.

Solche Zirkelschlüsse erzeugen in der Logik einige der härtesten Rätsel. In der Gesetzgebung bewirken sie allerdings nur Wirrwar, und ich bin dagegen (ein meiner Meinung nach nicht zu unterschätzender Punkt).

Eine Impressumspflicht ist also ein Angriff auf meine Privatsphäre, denn eine Webseite ist keine Zeitung, und die Informationen, die ich dort habe, sind oft nicht für alle Personen bestimmt, die meinen Namen kennen und mal sehen wollen, was ich denn noch so mache, um sich zu überlegen, ob sie mich einstellen wollen. Ich muss ja auch nicht angeben, ob ich täglich in die Kirche gehe, was aber sehr wohl auf meiner Webseite unter dem Nick Messmisser stehen mag.

Der Gesetzgeber gibt mir sogar extra das Recht, auf entsprechende Fragen nicht zu antworten.

Daher mag es (und ich weiß, dass ich mich wiederhole) illegal sein, kein Impressum zu haben, aber es ist voll und ganz legitim. Also muss dieses Gesetz geändert werden. Auch die Rassentrennung in Amerika war übrigens legal. andere Beispiel bringe ich jetzt nicht. Illegitime Gesetze existieren, und die Aufgabe jedes politisch aktiven Menschen sollte es sein, ihre Anzahl so gering wie möglich zu halten.

PS: Auf meiner Webseite steht mein Name mehrfach, Ich bin Zivi, aber ich habe Kollegen, von denen ich nicht weiß, was sie über meine Geschichten denken würden, ich leite kein Unternehmen, und genausowenig bin ich Präsident der Vereinigten Staaten (Puh! Glück gehabt!). Außerdem spiele ich (leider) selten StarCraft (und habe es auch noch legal gekauft). Ich bin auch kein SadMaso-Fan und nicht Mitglied im DAChBAr, den ich nebenbei erfunden habe, und hoffe, dass er nicht existiert.

PPS: Teile dieser Forumsnachricht sind Ironisch gemeint. Andere Teile nicht. Im Impressum finden sie eine genaue Auflistung dieser Teile. Falls sie Anstoß an diesem Text nehmen sollten, schauen sie bitte ins Impressum, dort stehen meine Adresse, mein Name und meine Telefonnummer, unter der sie sich beschweren können. Falls sie das Impressum nicht finden sollten, finden sie die benötigten Informationen im Impressum. Sollten sie der Präsident der Vereinigten Staaten, sein Vize, oder der Chinesische Staatschef sein, bitte sehen sie davon ab, mir ihren Geheimdienst auf den Hals zu hetzen, es sei denn, er bringt eine Pizza mit.

PPPS: Das Schreiben dieses Textes hat mir Spaß gemacht. Ihr findet ihn bald auch unter meinem echten Namen auf meiner Webseite: http://draketo.de

PPPPS: Nur für Freunde zugängliche Seiten sind auch keine Lösung, denn sie zerstören eine der größten Stärken des Internet, nämlich dass Informationen gefunden werden können, wenn sie jemand sucht. Und wenn jemand etwas Strafbares macht, kann er von der Polizei über seine IP gefunden werden, für die Einhaltung der Gesetze brauchen wir also kein Impressum. Wer meint, überall ein Impressum zu brauchen, ist in der analogen Welt gefangen, in der ein Flugblatt von der Polizei nicht zurückverfolgt werden kann und deswegen einen Verantwortlichen "braucht".

Meine Seite ist öffentlich. Ich achte darauf, was dort steht.

Kennt ihr übrigens http://freenetproject.org ?

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