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Esperanto argumentiert

Warum Esperanto die Zweitsprache der Welt werden sollte.

Kurz zur Schwierigkeit von Esperanto:

Ich habe meine 4 in Französisch bekommen und es in der 11. abgewählt und bin froh darum.
Letztens habe ich versucht ein Buch auf Französisch zu lesen, keine Chance. Obwohl ich die Story von "Alien 3" kenne, habe ich nach 10 Seiten aufgegeben.

Esperanto dagegen habe ich gelernt, indem ich mir den Herrn der Ringe Band 1: "La Kunularo de'l Ringo" gekauft und gelesen habe.

Anfangs habe ich nur jedes 10. Wort erraten können (und nicht nach einem Wörterbuch gegriffen), habe das aber einfach ignoriert und es mir im Kopf vorgelesen. Jetzt, nach einem halben jahr, kann ich Esperanto. Ich kann es nicht so gut, dass ich wirklich fließend darin sprechen könnte, aber ich schreibe es fließend.
Die einzige Hilfe, die ich mir geholt habe, war ein winziges Esperanto Wort für Wort (nicht mal einen halben Zentimeter dick), um die Fragewörter
(Kio=Was, Kiu=Wer, Kie=Wo, Kia=Auf welche Art, Kiel=Wie, Kiom=Wieviel, Kial=Warum) und die dazugehörigen Wörter
(Tio=Das, Tiu=Diese/r, Tie=Dort, Tia=auf diese Art, Tiel=So, Tiom=Soviel, Tial=Darum; Nenio=Nichts, ich denke, ihr seht wie es weiter geht), die Prä- und Suffixe
(Bsp: -ar=Ansammlung von: arbo=Baum, Arbaro=Wald; il=Werkzeug: Komputo=Rechnung, Komputilo=Computer; -ul=Person, eta=klein, etulo=Halbling) und ein paar andere Kleinigkeiten zu lernen
(Bsp: lerni=lernen, lernanto=lernender), mit dem bei Esperanto gerne halbe Sätze ersetzt werden.

Dieser Teil (wenn ich noch die Zeiten hinzufüge (-is=vergangenheit, -as=Gegenwart, -os=Zukunft, -us=Möglichkeit, ändert sich nicht) ) ersetzt das bald 200 Paragraphen starke Grammatikbuch, das uns in Englisch für nur eine Klassenstufe in die Hand gedrückt wurde.

Englisch fällt mir noch etwas leichter, ich denke häufig darin, wenn ich Forenbeiträge verfassen will, etc., so dass es für mich fast zweite Muttersprache geworden ist.

Bei meinen Freunden sieht das anders aus. Von 10 können höchstens 4 Englisch gut genug, um einen längeren Text auf Englisch zu lesen, von irgendwelchen Disclaimern, Juristischen Spitzfindigkeiten und ähnlichem Quatsch, dem man am Computer täglich begegnet, mal ganz abgesehen. Da wird halt einfach "OK" geklickt. Soviel zu Sicherheit an Computern.

Von 60 Leuten, die im Gymnasium auf meiner Stufe waren, können höchstens 40 Englische Texte wirklich verstehen, vom täglichen lockeren Umgang auch hier mal völlig abgesehen. Texte in Englisch zu verfassen fällt vielen davon immernoch extrem schwer.

Englisch erfüllt also in keinster Weise den Anspruch, den ich an eine Weltsprache stelle, obwohl es hier in jeder Schule gelehrt wird.

Damit hake ich das Thema English als bessere Weltsprache ab.
Als faktische Weltsprache genauso.

Wenn kaum die Hälfte der Jugendlichen Englisch versteht, obwohl alle es in der Schule gelernt haben (von Französisch gar nicht zu reden, das nicht mal die Leistungskursler gut beherrschen), kann es nicht Weltsprache sein.

> Der Vergleich ist ein Mensch, der in Europa lebt und 2 jahre Japanisch gelernt hat. Er schreibt regelmäßig (taglich 1?) seine e-mails an japanische Freunde in Kanji oder Hiragana, aber er wird so NIE das Herz einer Sprache erschließen.

Ich schreibe Gedichte, Geschichten und Lieder in Englisch, und ziehe Originalversionen von Englischen Büchern den Deutschen Übersetzungen bei weitem vor, vor allem die von C.J. Cherryh, die die Englische Sprache mit einer Sprachmelodie gebraucht, die ich vorher nie gesehen hatte.
Ob ich damit das "Herz" der Sprache erschlossen habe, kann ich nicht sagen. Vielleicht verstehe ich sie auch nur intuitiv, habe aber keinen Bezug dazu und denke bei Forenbeiträgen doch noch irgendwo in den Tiefen meines Hirns auf Deutsch, aber so tief drin, dass ich es gar nicht mehr merke.
Vielleicht fehlt trotzdem noch was.
Ja und?
Ich will auch Esperanto nicht lernen, um es als einzige Sprache zu nutzen. Deswegen heißt es _Zweitsprache_.

Wenn du einen Englischen Text von mir als Beweis sehen willst, schau auf https://www.draketo.de vorbei, es sei denn, du kannst Science Fiction nicht tolerieren.

Bei Esperanto werde ich weit schneller da sein, wo ich in Englisch nach sieben Jahren Schulenglisch bin. Ich kann schon jetzt fast problemlos auf E-O denken (dann und wann mit Wortschatzproblemen), was bei Englisch viel länger gedauert hat.

Und die Internationalen Infos auf http://www.gxangalo.com/ ziehe ich der New York Times bei weitem vor, auch wenn die Seite viel kleiner ist. Sie bringt mir Infos aus Teilen der Welt, die ich in den Nachrichten nie zu Gesicht bekomme.

Einen der größten Vorteile sehe ich bei Esperanto da, dass ich sehe, wie der Sprecher denkt. Die Sprache ist flexibel genug im Satzbau (was Englisch überhaupt nicht ist), dass ich deutlich merke, wenn der Autor eines Textes nicht aus Deutschland kommt, und es trotzdem verstehe, und dazu auch noch einen Teil seiner Denkweise erkenne.

> Sich gegen die Wucht der Wirklichkeit zu stemmen verursacht nur Reibung, aber es bewegt nichts in diese Richtung.

Hat man Galileo auch gesagt. Und ich weiß nicht wie vielen andern noch. Was war mit den Gewerkschaften? Mit Demokratie? Mit dem Auto? (Das sich nach damaliger Lehrmeinung 'nie durchsetzen würde') Mit der Eisenbahn? (Als Anekdote: Zur Zeit ihrer Einführung ging der Glaube um, dass Geschwindigkeiten über der eines Pferdes den Kopf zum Platzen bringen würden), mit Frauenrechten (namhafte Professoren schrieben zu der Zeit, dass die Gehirne von Frauen Wissen gar nicht verarbeiten könnten und heiß laufen würden).

Heute wird es wieder gesagt. Es heißt jetzt aber "Sachzwang", und wird nicht nur genutzt um Neues zu verhindern, sondern sogar um bereits Bestehendes zu zerstören. Klingt besser als "das ist halt so", hat aber nicht mehr Inhalt.

Nur wer sich gegen die jetzige Wirklichkeit stellt, kann für die Zukunft etwas bewirken. Ansonsten können wir uns ja gleich auf der Toilette einschließen und nur noch "Bild" lesen.

Das Ergebnis des Stellens gegen die "Wirklichkeit" sind beispielsweise das Automobil, die Deutsch-Französische Freundschaft/Nicht-Feindschaft, die EU, der Euro, fast jeder neue Musikstil, und überhaupt die meisten revolutionären Erfindungen. Prinzipiell hieß es: Machen wir es anders!

Die Wirklichkeit war mal:
Dass Frauen kein Wahlrecht hatten
"Frauen gehören halt ins Haus. Das ist die Wirklichkeit."
Dass Europa ständig Krieg hatte
"Wir Europäer sind ein Kriegerisches Volk. Das ist die Wirklichkeit."
Dass die Menschen auf den Bäumen lebten.
"Menschen leben auf Bäumen, Kind. Das ist die Wirklichkeit."

Ich würde es vorziehen, nicht in der heutigen "Wirklichkeit" dahin zu vegetieren.

> Englisch wird Weltsprache

WIe viele Chinesen willst du dafür bombardieren?
Denk daran, dass Amerika das Land mit der höchsten Staatsverschuldung auf der gesamten Welt ist.


Am Ende bleibt vor allem noch, was dagegen steht.

Ein Punkt sind auf jeden Fall die Amerikanischen und Englischen Firmen.
Solange Englisch faktisch von allen gesprochen werden sollte, aber nicht wird, haben sie einen großen Wirtschaftlichen Vorteil, weil alle anderen die Sprache erst mühsam lernen müssen, also investieren müssen, wo sie eine gratis Resource haben.


Was außer dem schon Gesagten noch dafür spricht, sollen andere sagen.

Mi skribas tro, precipe en forumoj.
Do mi nun finas.

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> Und nur aus Pseudo-Gerechtigkeit/Schadenfreude den Englisch-Muttersprachlern eine neue Sprache aufzudrücken "Damit Ihr auch mal fühlt, was wir durchmachen!", oder damit sie genauso "Hilflos" wie die Zweitsprachler sind und keinen "Vorteil" genießen - Das ist zynisch und absurd!

Es ist viel einfacher:

Englisch ist im Vergleich zu Esperanto verdammt schwer zu lernen.

Wenn 250 Millionen zum ersten Mal eine Zweitsprache lernen müssen, dafür aber 6 Milliarden es leichter haben (mehrere Jahre weniger brauchen) ist das eine einfache Kosten-Nutzen Rechnung.

1 Jahr mehr Sprachenlernen für 250 Millionen, drei Jahre weniger für 6 Milliarden, oder etwa 500 Millionen, wenn wir die aussparen, die noch keine Fremdsprachen/kein Englisch lernen.

Arne Babenhauserheide
-- 09.05.2003 --


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