Martin Luthers Katechismus

Es gibt kurze und griffige Zitate, und es gibt lange, aber nicht minder wichtige Zitate. Gerade in unserer Zeit, da Luther im Kino gefeiert wird, ist das folgende Zitat sehr bedeutungsvoll. Es stammt aus dem Buch Knechte Band 7 von Sven Wernström, von Seite 28.

Doktor Martin Luther, der den Katechismus aufgeschrieben hatte, hatte vor hundert Jahren in Deutschland gelebt. er hatte sich gegen den Papst in Rom und die Katholische Kirche erhoben. Das neue Christentum, das er gegründet hatte, nannte man Protestantismus.
Für die frühe Gesellschaft, die aus reichen Gutsherren und armen Bauern bestand, war die katholische Kirche geeignet gewesen. Als aber die Macht langsam in die Hände der vermögenden Kaufleute und reichen Fabrikanten überging, wurde eine neue Religion notwendig, und es war Doktor Luther, der sie austüftelte.
Die Aufgabe jeder Religion ist es, die armen Leute zur Arbeit und zum gehorsam anzuhalten. Luther schrieb seine Zehn Gebote so, dass sie diesem Zweck dienten. Das Vierte Gebot holte er aus dem 2. Buch Moses, Kapitel 20, Vers 12. Aber dort stand, dass die Juden ihre Väter und Mütter ehren sollten, damit sie es gut hätten "In dem Land, das ich euch geben werde".
Das war ja wohl verkehrt. Die Arbeiter, für die Luther die Gebote schrieb sollten doch kein Land bekommen.
Also blätterte Luther weiter und nahm aus dem Epheserbrief, Kapitel 6, 3. Vers, tausend Seiten weiter in der Bibel, noch eine Zeile dazu. Dort war zu lesen: "Und du darfst lange in deinem Land leben". Das klang schon viel besser.
Eigentlich waren es ja nicht Vater und Mutter, denen die Arbeiter dienen sollten, sondern die Kaufleute und Fabritkbesitzer.
Deshalb fügte Doktor Luther hinzu: "und Herren!"
Jetzt klang es richtig gut. Die Arbeiter sollten ihren Herren dienen, sie lieben und ihnen gehorchen. Dies sollte die neue Religion sie lehren. Und so schrieb Doktor Luther noch eine zusätzliche Erklärung, damit nichts unklar blieb:
"Ihnen zu dienen heißt, ohne Aufforderung alles für sie zu tun. Ihnen zu dienen heißt, sich nach ihren befehlen zu richten. Sie zu lieben heißt, ihnen gerne zu gehorchen."

- aus Knechte Band 7 von Sven Wernström, Seite 28.

Arne Babenhauserheide