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Panorama zu Fracking: Unausgeglichen

→ Kommentar zu den Beiträgen Brennende Wasserhähne: Wie gefährlich ist Fracking? [1] und alles andere als irreführend [2] von Panorama.

Mir kam bei ihrem Beitrag komisch vor, dass Fracking immer wieder mit konventioneller Gasförderung verglichen wurde und es hieß, es sei nicht viel gefährlicher.

Die Frage, ob konventionelle Gasförderung in eng besiedelten Gebieten zu Gefährdungen führt, haben Sie allerdings nicht gestellt. Jegliche Öl- und Gasförderung ist eine Risikotechnologie. Das Wort „unbeherrschbar“ kam in dem Zitat nicht vor, dass in dem Beitrag von Frau Krautzberger gezeigt wurde. Vielleicht hat sie das wann anders gesagt, aber gezeigt wurde es nicht. Nach dem Zitat auf etwas nicht gezeigtes einzugehen, finde ich handwerklich schwach.

Auch gefehlt hat mir die Frage, ob der Boden, in dem Atombombentests gemacht wurden, denn repräsentativ für gashaltige Gesteinsschichten ist.

Oder ob die Information, dass das Gas aus dem Wasserhahn in einem Fall Oberflächengas war, bedeutet, dass das für die anderen Fälle auch gilt, und dass Fracking nichts damit zu tun hatte.

Zu Erdbeben wurde nur geantwortet, dass die Erdbebengefahr geringer sei als bei konventioneller Förderung. Also nicht etwa gering, sondern geringer. Ich bin mir sicher, dass Prof. Kümpel dieses Wort mit viel Bedacht gewählt hat.

Und das Schnappsglas mit 0.14% Cholinchlorid und 0.6% Butylglycol sieht zwar werbetechnisch gut aus, aber es beantwortet nicht, in welchen Mengen das am Ende im Gestein landet. Irreführend war, dass der Eindruck erweckt wurde, das wäre die Chemikalie, die zugesetzt würde. Zumindest erweckte der Beitrag beim ersten Sehen bei mir diesen Eindruck. Wenn ich es beim erneuten Anschauen aber richtig verstanden habe, war es die Gesamtmischung. Die Bilder selbst haben mich an den Yogurt-essenden Politiker nach dem Tschernobyl GAU erinnert.

Auf mich wirkte der Beitrag unausgeglichen.

PS: Die Antwort des Umweltbundesamtes [3] hat Panorama meiner Ansicht nach falsch wiedergegeben: Sie haben mit keinem Wort erwähnt, dass das erste Gutachten eher eine Gefahrenabschätzung war und das zweite eher eine Technologiestudie. Alles in allem sieht das gerade aus, als würde es zu einer Schlammschlacht ausarten. Schlechte Zeiten für Objektivität.

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Links:
[1] http://daserste.ndr.de/panorama/fracking576.html
[2] http://daserste.ndr.de/panorama/fracking592.html
[3] http://www.umweltbundesamt.de/themen/hat-panorama-recht